Unsere Organisationsstruktur: Verein, GmbH und Genossenschaft
Kim Kaborda
Die drei Projektbereiche „Wohnen, Arbeiten und Gestalten“, die wir unter dem Namen Großraumbüro fassen, bringen jeweils verschiedene Bedürfnisse und Anforderungen mit sich. Auch wenn es funktionale Schnittstellen und fruchtbare Symbiosen zwischen den unterschiedlichen Nutzungen geben soll und wird, braucht es hier verschiedene Rechtsformen, um handlungsfähig zu bleiben. So kann jeder Bereich auch eigenständig funktionieren.
Mit der Vision eine gemeinschaftlich orientierte Zukunft im ländlichen Raum zu gestalten, gründeten wir bereits 2020 einen Verein. Dieser beschäftigte sich in den letzten zwei Jahren – erst abstrakt und seit etwa einem Jahr am konkreten Beispiel von Zehdenick – mit kooperativen Formen des Wohnens, Arbeitens und Gestaltens im ländlichen Kontext. Dazu gehörten zahlreiche interne Workshops zum Thema, Ausflüge nach Brandenburg sowie Besuche bei bestehenden Projekten. Der Verein gibt Unterstützer*innen und Interessierten die Möglichkeit, mitzugestalten. Er wird zukünftig auch kulturelle Formate für Zehdenick entwickeln.
Mit der Auszeichnung zum „Digitalen Ort“ durch das Land Brandenburg und der damit verbundenen Förderung haben wir seit Februar die finanziellen Mittel, unseren Coworking-Space im Nebengebäude auf dem Gelände der ehemaligen Havelland-Grundschule zu planen, auszustatten und zu eröffnen. Dafür haben wir Ende letzten Jahres eine GmbH gegründet, die diese Aufgabe stemmen wird. Wir sind gespannt, wie das Angebot vor Ort angenommen werden wird und hoffen eigentlich, dass der Coworking-Space zukünftig so gut läuft, dass der Verein und seine kulturellen Aktivitäten irgendwann davon finanziell profitieren!
Mit der Berliner Mietergenossenschaft SelbstBau bereiten wir den Weg für das Wohnen in der ehemaligen Havelland-Grundschule vor. Zusammen mit der Stadt Zehdenick arbeiten wir an einem Erbbaurechtsvertrag, der die zukünftige Umnutzung der Schule ermöglichen soll. Sobald der steht und von der Stadtverordnetenversammlung genehmigt wird, kann die Genossenschaft mit dem Umbau starten und die ehemaligen Klassenzimmer und Flure zu Wohnraum machen. Das Kellergeschoss, das Nebengebäude und die Turnhalle wird sie an die bereits erwähnte GmbH vermieten, damit wir unsere kulturelle Aktivitäten dort veranstalten und den Coworking-Space einrichten können. Sobald die ersten Mieter*innen in die Wohnungen einziehen können, fungiert die Genossenschaft hauptsächlich als Vermieterin und übernimmt die Hausverwaltung.
Damit hat jeder Bereich seine Ansprechpartner*innen und Zuständigkeiten, was so ein großes Unterfangen auf jeden Fall übersichtlicher und greifbarer macht. Letztlich kann damit auch der gemeinnützige Anspruch an die Vereinsaktivitäten bestehen bleiben und das Wohnen nach genossenschaftlichen Prinzipien – unabhängig von Vereinsarbeit und Unternehmertum – funktionieren.