Das Großraumbüro als Digitaler Ort in Brandenburg
Timon Weber
Unter dem Titel „Digitale Orte in Brandenburg: Innovativ. Offen. Regional.“ wurde vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg ein Wettbewerb ausgerichtet. Wir haben uns mit unserem zukünftigen Coworking-Space beworben und wurden prämiert. Dadurch erhält das Projekt einen riesigen Schub nach vorne – inhaltlich, aber natürlich auch finanziell.
Es war irgendwann im Oktober, als wir erstmals von dem Wettbewerb mitbekamen. Nicht nur inhaltlich hat es direkt auf den ersten Blick gepasst, auch das Timing war ideal. In der Auseinandersetzung mit dem zukünftigen Standort in Zehdenick fiel uns nämlich schnell auf, dass das Nebengebäude optimal für den geplanten Coworking-Space geeignet ist und wir hier schnell starten können. Von Anfang an war es unser Ziel, möglichst schnell erste Angebote für die Menschen vor Ort zu schaffen und im gemeinsamen Austausch weiterzuentwickeln. Gestärkt durch die konstruktiven Gespräche mit der Stadt Zehdenick und der Aussicht auf eine vorzeitige Nutzungsvereinbarung fassten wir den Plan, noch im Jahr 2023 den Coworking-Space zu eröffnen. Die Aussicht auf eine gesicherte Finanzierung des Umbaus, der Einrichtung und des Betriebs für die ersten Monate beflügelte unser Vorhaben zusätzlich.
Für die Bewerbung blieben uns wenige Wochen. Wir sahen hier aber vor allem auch die Chance, die inhaltliche Ausgestaltung des Bereichs „Arbeiten“ voranzutreiben. Wir konkretisierten nicht nur unser Angebot, den Zeitplan und ein passendes Veranstaltungsprogramm für den Coworking-Space, sondern entwickelten auch zusätzliche Ideen für die Nutzung der Kellerräume im ehemaligen Schulgebäude.
Ab 2024 sollen dort Grafik- und Medienwerkstätten eingerichtet werden, die sowohl stunden- und tageweise gebucht oder aber im Rahmen von Workshops gemeinsam genutzt werden können. Genau wie im Coworking-Space geht es uns hier darum, Infrastruktur möglichst sinnvoll gemeinsam zu nutzen und neue Begegnungsräume zu schaffen. Professionelles Equipment für die Druck- und Medienproduktion in Bild und Ton sowie Computer mit der passenden Hard- und Software stehen hier allen zur Verfügung – ohne die entsprechenden Anschaffungskosten.
Diesen Grundgedanken wollen wir auch mit einem weiteren Angebot aufgreifen. In der „Bibliothek der Dinge“ können allerlei Gegenstände und Werkzeuge ausgeliehen werden, die man nur selten braucht oder für die sich eine private Anschaffung aufgrund der Kosten einfach nicht lohnt. Gegen eine kostendeckende Leihgebühr kann z.B. ein Etikettiergerät, ein Kajak oder ein Hochdruckreiniger ausgeliehen werden und nach Benutzung einfach wieder zurückgebracht werden. Eine Mitgliedschaft soll grundsätzlich kostenlos oder gegen eine geringe Verwaltungsgebühr möglich sein. Darüber hinaus wollen wir auch die Möglichkeit schaffen, nicht benötigte Gegenstände aus dem eigenen Besitz in die Bibliothek „einzuzahlen“.
Mit dem geschärften und um die zusätzlichen Angebote erweiterten Konzept konnten wir pünktlich zum 31. Oktober unsere Bewerbung einreichen. Voller Freude erfuhren wir einen Monat später von unserer Prämierung und der damit verbundenen Zulassung zum Förderantrag. Am 12. Dezember wurden wir auf der Prämierungsfeier im Digitalwerk Werder offiziell als Digitaler Ort ausgezeichnet. Die damit einhergehende Anerkennung unseres Vorhabens von so hoher Stelle ist für uns eine wichtige Legitimation und auch ein großartiges Fundament für den unternehmerischen Teil des Gesamtprojekts „Großraumbüro“.
Nicht zuletzt freuen wir uns, dass wir durch die Förderung auch für uns selbst erstmals Minijobs und eine Teilzeitstelle finanzieren können. Damit ist es uns möglich, die Arbeitszeit in unseren Hauptberufen zu reduzieren und uns stärker auf das Projekt zu konzentrieren. Anders würde es auch gar nicht gehen, denn mit dem Coworking-Space, den Werkstätten und der Bibliothek der Dinge haben wir uns viel vorgenommen. So oder so wird 2023 ein sehr spannendes Jahr. Aber wir freuen uns drauf!